(Unbezahlte Werbung*) – In Amsterdam war ich bestimmt schon drei oder vier Mal, aber bisher immer nur als Tagestrip. Dieses Mal hatten wir etwas mehr Zeit: Mein Tochterkind und ich konnten die Stadt fünf Tage lang ganz in Ruhe entdecken.
Angereist sind wir mit der Deutschen Bahn, weil es ab Leipzig leider keine Flüge nach Schiphol gibt, und erst nach Berlin zu fahren, um dann von dort aus zu fliegen, war uns tatsächlich zu umständlich. Wenn man rechtzeitig bucht, bekommt man bei der Bahn auch ganz günstige Tarife, und über Frankfurt reist man mit dem ICE International ja recht flott (wenn er denn fährt).
Über die Plattform bedandbreakfast.com habe ich ein sehr stylisches Doppelzimmer bei Joost und Dennis vom B&B 1680 gefunden. Dennis ist Dermatologe und Joost Modesigner, und er hat auch sein Atelier im Haus. Wir konnten von unserem Zimmer aus hineinschauen, was ganz spannend war. Außer unserem Doppelzimmer gibt es noch ein weiteres Zimmer (The black and white room) und ein stylisches Apartment für 4 Personen. Wir haben jetzt in der Nebensaison pro Nacht 90 Euro für das Zimmer mit (typisch holländischem) Frühstück bezahlt, was echt ok war. Es gibt ja unzählige Hotels in Amsterdam, aber in einer so zentralen Lage sind die natürlich sehr viel teurer.
Wir waren jedenfalls zufrieden, auch wenn das Bad in unserem Zimmer echt winzig war. Beim Duschen musste man sich etwas vorsehen, dass man nicht den ganzen Raum flutete, aber… who cares? Unser Frühstück bestand aus Brötchen, süßem Obendrauf und Obst und wurde in einer antiken Brotbox jeden Morgen vor unser Zimmer gestellt. Eine Kapsel-Kaffeemaschine und Tee hatten wir im Zimmer.
Die Unterkunft liegt nur 10 Minuten zu Fuß vom Bahnhof entfernt in einem ganz schmalen Grachtenhaus, das tatsächlich im Jahr 1680 erbaut wurde. Nur ein paar Häuser weiter rechts fängt „De Wallen“ an, der berühmte Rotlichtbezirk rund um die Oude Kerk. Wenn man aber nach links geht, kommt man in ein lebendiges Viertel mit vielen Restaurants, Coffee Shops (sowohl normalen als auch Ihrwisstschonwelchen) und Kneipen. Wieder nach rechts ist man in wenigen Minuten am Dam, dem zentralen Platz wo sowohl der Koningspalais und Madame Tussauds, aber auch das berühmte Kaufhaus „De Bijenkorf“ liegen. Von hier geht so richtig die Innenstadt los mit allen Geschäften, die man sich nur wünschen kann.
Aber wir waren ja nicht (nur) zum Shoppen in Amsterdam. Als erste Aktion haben wir mal wieder eine Grachtenrundfahrt gemacht, und zwar, oh Wunder, zum Nulltarif! Wenn man nämlich mit der Bahn nach Amsterdam reist, kann man sich hier einen Voucher ausdrucken, der am Tickethäuschen von Stromma Lines gegenüber dem Bahnhof Amsterdam Central gegen Fahrkarten für die Rundfahrt umgetauscht wird. Wir sind erst mal nur zum Rijksmuseum gefahren und haben uns die tolle Architektur des erst kürzlich umgebauten Museums angeschaut.
Hinter dem Rijksmuseum ist der riesige Schriftzug „I AMsterdam“ ein beliebtes Fotomotiv, vor dem so ziemlich jeder einmal posen will. Manche schaffen es auch, auf einen der Buchstaben zu klettern – sehr lustig anzuschauen.
Hier im Museumsquartier sind noch weitere Museen zu finden, unter anderem das von außen an eine eckige Badewanne erinnernde Stedelijkmuseum und das Van Gogh Museum. Ich gestehe, wir haben uns den Kunstgenuss geschenkt und sind lieber durch die Straßen rund um die Museen und durch den schönen Vondelpark geschlendert. Von den Museen aus ist man in wenigen Minuten dort mitten in der Natur. Mich hat der Vondelpark stark an den Hydepark in London erinnert, nur dass ich leider kein zahmes Eichhörnchen gesehen habe.
Man kann in Amsterdam natürlich auch Metro oder Tram fahren, aber wir erlaufen uns eine Stadt immer gern, man sieht so einfach mehr. Pro Tag sind wir um die 20.000 Schritte gegangen und haben sehr viel gesehen. Hinter jeder Ecke gibt es eine neue Gracht mit hübschen Häusern oder einen kleinen Innenhof, in dem die Amsterdamer sich einen Garten mit Topfpflanzen angelegt haben. Ich hatte nach fünf Tagen das Gefühl, jede Gracht gesehen zu haben – ist natürlich Quatsch, es gibt einfach zu viele davon. Aber wir waren in jedem Viertel, das laut Reiseführer und Internet sehenswert war.
Einer der schönsten Orte in Amsterdam ist sicherlich der Begijnhof, der vom inneren Grachtengürtel aus in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen ist. Der Begijnhof entstand irgendwann im 14. Jahrhundert als eine Art Wohnprojekt für fromme Frauen, die nicht in einen Orden eintreten, aber trotzdem wie Nonnen leben wollten. Der Ort ist wunderschön und unheimlich friedlich. Damit das so bleibt, ist er nur zu bestimmten Tageszeiten für Besucher geöffnet, und diese sind gebeten, sich ruhig zu verhalten.
Natürlich waren wir auch im Anne-Frank-Haus. Das hatte ich bisher bei meinen Tagesbesuchen noch nie geschafft, deshalb wurde es jetzt Zeit. Wenn Ihr in diesem Jahr noch nach Amsterdam fahrt, MÜSST Ihr vorab Tickets im Internet reservieren, denn wegen Umbauarbeiten gibt es nach dem 16. Oktober vorerst nicht mehr die Möglichkeit, ohne Reservierung hinein zu kommen. Wir hatten noch Glück und konnten nach 15.30 Uhr ohne Reservierung hinein – da war zwar noch eine Riesenschlange vor dem Museum, aber als wir um 19.30 Uhr noch mal hingegangen sind, mussten wir nur etwa 10 Minuten anstehen. Geöffnet ist das Anne-Frank-Haus bis 21.30 Uhr, so dass man abends definitiv bessere Chancen hat.
Nun aber zum Thema Shopping: In Amsterdam gibt es natürlich alle Marken, die es anderswo auch gibt. Aber was ich an den Niederlanden sehr schätze, sind all diese netten Einrichtungsläden wie Dille en Kamille, Riviera Maison und vor allem Sostrene Grene. Mein Koffer war deshalb auf der Rückfahrt voll mit nettem Kleinkram für das schöne Zuhause – und mit tonnenweise Vlokken (das sind diese Schokoladenflocken, die man in den NL zum Frühstück aufs Butterbrot macht) und Lakritz für meinen Mann!
Sehr sehenswert sind die 9 Straatjes, die man erreicht, wenn man sich von der Prinsengracht aus seitlich orientiert. Hier gibt es Galerien, Boutiquen, Cafés und allerlei fancy Läden zum Bummeln und Schauen.
Komplett überbewertet fanden wir den Flohmarkt am Waterlooplein, wo es nur Ramsch und Zeug aus Fernost gab, Der Albert-Cuyp-Markt an der gleichnamigen Straße war dafür echt nett: es gibt dort einige wirklich schöne Stände, zum Beispiel haben wir uns jede einen tollen Schal aus Woll-/Viskosemischng für nur 15 Euro gekauft. Es gab auch einen großartigen Stand mit unfassbar günstigen Interior-Sachen wie riesigen Windlichtern und Aufbewahrungskörben – die leider alle nicht in meinen Koffer passten (heul!) und jede Menge leckere Sachen zu essen.
Apropos Essen: Holland ist ja nicht unbedingt für seine gute Küche berühmt, aber dadurch, dass es überall Ethno-Food gibt, findet wirklich jeder was, was ihm schmeckt. Mein persönliches Highlight war die Veggie-Sushi-Bowl bei Sushito, gleich beim Albert-Cuyp-Markt (ca. in der Mitte müsst Ihr in die Eerste van der Helststraat 74 abbiegen und ein Stückchen rein laufen). Das war genau mein Essen: Sushi-Reis, darauf Avocado, Gurke, Wakame-Salat, Möhren, Tofu und oben drüber Soja-Ingwer-Soße und Norialgen-Crunch. Göttlich!!! (Ich muss allerdings dazu sagen, dass das Tochterkind den Algencrunch eher bäh fand. Ist also offenbar nicht jedermanns Sache…)
Wer Süßes liebt, sollte unbedingt eine der drei STACH-Filialen in Amsterdam besuchen. Dort gibt es neben den beliebten Broodjes unfassbar gutes Gebäck, wie Sticky Toffee Tartjes, mit Marzipan gefüllte Spekulatius, Riesen-Kokosmakronen und – OMG! – so genannte Urban Brownies, die mit den herkömmlichen Brownies nichts zu tun haben, sondern mit einer Creme gefüllt sind, die ich nur als pure Sünde bezeichnen kann. Leider nicht Diät-geeignet, aber extrem lecker!
Aber wir waren ja eigentlich noch beim Shopping: Die schönste Boutique war auch um die Ecke vom Albert-Cuyp-Markt. Im „Circle of Trust“ Conceptstore (Ferdinand Bolstraat 47) gibt es Damen- und Herrenkleidung, nicht ganz billig, aber sehr stylisch und hochwertig, und außerdem tolle Interior-Sachen. Ich habe mich zum Beispiel in diese Kulturtaschen schockverliebt:
Genau gegenüber dem Stedelijk-Museum haben wir den „Omoda“-Schuh-Outletstore entdeckt, wo es tolle und hochwertige Markenschuhe bis zu 70 % reduziert gab.
Was ich wie bei jedem Aufenthalt in den Niederlanden sehr genossen habe, ist die Freundlichkeit und Entspanntheit der Holländer. Die sind einfach „laid back“, was so viel meint wie tiefenentspannt, Jeder hier spricht fließend Englisch, was den Umgang sehr erleichtert. Davon dürfen wir unentspannten Deutschen uns gerne mal ein Scheibchen abschneiden! In einer Kneipe haben wir zum Beispiel ein Schild gesehen: „Unattended children will be sold to the circus“ (Unbegleitete Kinder werden an den Zirkus verkauft). Das nenne ich mal Humor!
Wenn man länger in Amsterdam ist, kann man durchaus mal einen Ausflug machen. Zum Beispiel in den hübschen Ort Haarlem, wohin man in 20 Minuten mit dem Zug fahren kann. Haarlem kenne ich noch von früheren Aufenthalten. Ein Besuch lohnt sich: Der Ort hat eine süße Altstadt und ist wie aus der Zeit gefallen. Wir haben diesmal aber die Gelegenheit genutzt, uns von einer lieben holländischen Freundin den Regierungssitz Den Haag zeigen zu lassen (Liebe Renée, nochmals tausend Dank für die tolle Führung!). Den Haag ist eine nicht zu große Wohnstadt mit einer attraktiven Mischung aus moderner und historischer Architektur. Ich könnte mir tatsächlich vorstellen, hier zu leben. Wer weiß, eines Tages vielleicht?
Das Tollste ist: Von der Haager Innenstadt aus ist man in knapp 20 Minuten am Meer – mit der Straßenbahn! Wir haben die Gelegenheit genutzt, nach Scheveningen zu fahren und uns ordentlich den Nordseewind um die Ohren blasen zu lassen.
So, das war in aller Kürze (NICHT!) mein Reisebericht aus den schönen Niederlanden. Ich hoffe, er hat Euch gefallen. Wenn ja, dürft Ihr jetzt zum Schluss noch ein paar Fotos anschauen:
(*Falls Ihr Euch fragt, was das mit der Werbung zu bedeuten hat: Das muss man nach irgendeinem neuen Urteil so – auch bei Blogbeiträgen, die nicht bezahlt werden. Sobald man eine Marke nennt, ist der Hinweis am Anfang des Artikels erforderlich. Wundert Euch also nicht, wenn das in Zukunft öfter mal dasteht. selbst wenn es nur eine persönliche Empfehlung ist, für die ich kein Geld bekomme!)