Eigentlich dachte ich ja, nach immerhin 3 Teilen New York-Reisebericht sei ich „durch“ mit dem Thema… Aber ich werde ständig gefragt: „Und? Würdest du nochmal hinfahren?“, was ich gar nicht so mit einem Wort beantworten kann. Mein Tochterkind und ich waren uns einig, dass es eine sehr schöne Reise war, dass uns vieles im Big Apple sehr beeindruckt und gut gefallen hat – manches aber auch weniger. Und wir waren uns auch einig, dass wir nochmal wiederkommen würden, aber dass es damit keine Eile hat.
Für uns ist New York – zumindest nach dem ersten Besuch – keine Herzensstadt, wie zum Beispiel London, wo wir immer und immer wieder hinfahren und wo wir uns auch vorstellen könnten, länger zu leben. Ich glaube, jeder hat ja so seine Urlaubs- und sonstigen Ziele, wo es einen immer wieder hinzieht und man sich vielleicht sogar ein bisschen heimisch fühlt. In unserer gesamten Familie ist das Italien (vor allem die Toskana), für meinen Mann und mich ganz sicher die Niederlande, und ansonsten eben London.
Ich kann mir vorstellen, um New York wirklich zu „verfallen“, muss man ganz vieles einfach ausblenden können. In erster Linie ist das für mich das Thema Müll. Hier zuhause versuche ich, Plastik weitestgehend zu vermeiden und lege meine Zucchini im Supermarkt einzeln aufs Kassenband, um da nicht auch schon wieder ne Tüte nehmen zu müssen; ich trage Einkaufsbeutelchen mit mir rum, um beim Shoppen die Tüte zu vermeiden; usw. usw. In New York produziere ich bei einer einzigen Mahlzeit gefühlt mehr (Plastik-)Müll als hier in einer Woche. Ich weiß, dass nicht hinzufliegen an der Verpackungswut dort auch nichts ändert und dass die New Yorker deshalb nicht aufhören, ihr Essen in Plastik verpackt durch die Straßen zu tragen und statt dessen anfangen werden, selbst zu kochen. Aber es stinkt mir eben (im Wortsinn), wenn ich die Müllberge am Straßenrand liegen sehe. Muss man jeden Kaffee außer Haus kaufen, und jedes Sandwich und jeden Salat? Ich denke nicht.
New York ist bekannt als „the city that never sleeps“. Das stimmt, ganz viele Läden, Restaurants und Cafés sind 24/7 geöffnet. Nett, aber für mich nicht überlebenswichtig. Wenn man dort ist, bekommt man auch viel von der Hektik und dem Lärm dieser Stadt mit, und glaube, wer das nicht gewohnt ist, ist nach einer Woche wieder froh über die deutsche Beschaulichkeit. Das ging sogar meiner Tochter so, und die lebt die meiste Zeit in Berlin!
Dann werde ich häufig gefragt, ob es nicht schwierig sei, sich in New York zurechtzufinden. Das kann ich mit einem klaren „Nein“ beantworten. New York ist zwar ein bisschen anstrengend, aber leicht zu überschauen – und ich bin eigentlich eine von den Frauen ohne Orientierungssinn! Wenn man „uptown“ und „downtown“ kapiert, ist das schon die halbe Miete, und durch die Nummerierung der Straßen weiß man eigentlich immer, wie weit es noch ist 😉 Die Subway ist ähnlich easy wie die Londoner Tube oder die Berliner U-Bahn, und es gibt eine prima App, mit der man sich immer leicht zurechtfindet. Karten für die Subway gibt es am Automaten oder am Schalter. Wenn Ihr mit mehreren Personen reist und nicht so viel U-Bahn fahren wollt, reicht eine aufladbare Karte für alle, die ihr einfach mehrmals durchzieht. Wenn Ihr länger als 5 Tage in NY seid und/oder sehr viele Strecken mit der Subway zurücklegen wollt, solltet Ihr eine Wochenkarte nehmen, mit der Ihr (für ich glaube jetzt 32 $) unbegrenzt fahren könnt. Dann muss aber jede Person eine eigene Karte kaufen. That’s it. Wir hatten das Pech, dass unsere Tickets ein paarmal trotz Aufladung nicht funktionierten (nie in der Nähe von andere Karten mit Magnetstreifen aufbewahren!), aber da hat man uns am Tickethäuschen immer schnell und freundlich weiter geholfen.
Eine ganz häufige Reaktion auf meine Instastories war: Mann, da habt Ihr aber viel gemacht in der kurzen Zeit! Eigentlich war das gar nicht so wild… Am ersten Tag haben wir uns vom Times Square aus treiben lassen, und sind, da in Midtown relativ viele Highlights recht dicht beieinander liegen, an den meisten mehr oder weniger zufällig vorbei gekommen. Was man auch nicht vergessen darf: Durch den Jetlag und das frühe Aufstehen hat man mehr vom Tag! Wir haben uns häufig treiben lassen, sind viele Wege zu Fuß gegangen, weil man dabei einfach mehr sieht, und haben oft ein Päuschen an einer schönen Stelle gemacht, um die Stadt zu genießen und die unheimlich spannenden Leute zu beobachten.
Damit komme ich zu etwas, was mir an New York total gut gefallen hat: Hier kann jeder sein, wie er will. Man sieht die unterschiedlichsten Typen, sozusagen alle Farben, Formen und Größen, und niemand wird schief angeguckt. Man könnte sagen, New York ist anonym, was sicher stimmt, aber zumindest gilt hier die Devise des „Leben und leben Lassens“!
Zum Schluss noch ein paar Mini-Tipps, selbst erprobt 😉
- Alles Wichtige zur Einreise findet Ihr z.B. hier
- Deutscher ESTA-Antrag hier
- In New York sollte man aufs Klo gehen, wenn man kann – nicht erst, wenn man muss! Nutzt die Toiletten in Museen oder wenn Ihr im Restaurant seid.
- Richtet Eure Besichtigungen nach dem Wetter. Wer aufs Empire State Building oder auf Rockefeller Center will, sollte das an einem klaren Tag machen. Ground Zero geht auch bei schlechterem Wetter.
- Nehmt ein paar Dollar in cash mit. Auch wenn es heißt, man kann alles mit Credit Card bezahlen – der Chauffeur Eures Flughafen Shuttles freut sich über einen Tip, und wir haben auch das ein oder andere Restaurant erlebt, in dem „cash only“ galt!
- Vergesst nicht die Ohrenstöpsel für nachts
- Nehmt Eure allerallerbequemsten Sneaker mit!
- Den Times Square wollen ja alle bei Nacht sehen, aber geht ruhig auch einmal am Vormittag hin. Dann ist es noch deutlich ruhiger, und man kann von den Stufen über dem TKTS- Schalter (wo man reduzierte Broadway-Show-Tickets bekommt) prima Fotos machen
- Kauft Euch ein Picknick und „verlauft“ Euch im Central Park (am besten im Frühling, wenn dort alles blüht!). Schaut Euch auch die Plaketten auf den Bänken im Park genauer an, dort stehen oft ganz zauberhafte private Nachrichten!
So, und als Nächstes steht für mich Sardinien auf dem Programm. Ihr wisst schon, Italien – Gottes eigenes Land! 😉